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Motel One, Lübeck

Neubau | 2018

Das neue Gebäude wurde dicht am historischen Stadtgrundriss, wie er vor den Kriegszerstörungen von 1943 vorzufinden war, entwickelt: das Grundstück für den Neubau, nach dem in den 50er Jahren erbauten Stadthaus auch ‚Stadthausgrundstück‘ genannt,  war bis zur den Kriegszerstörungen typischerweise in mehrere Einheiten parzelliert. Die kleinmaßstäblichen Gebäude zu den Straßen Markttwiete, Twiete und Weiter Krambuden, die gegen Ende des 19 Jahrhunderts stetigen Veränderungen unterlagen, zeigten sich in Ihrer Erscheinung als gewachsenes, heterogenes und für Lübeck typisches Ensemble mit steilen Satteldächern.

Projektdetails

Insgesamt war das Ensemble geprägt durch viele unterschiedliche  Nutzungen wie Gewerbe, Wohnen, Speicher und Hotelbetrieb.
Durch die verkürzte südliche Flucht bzw. den Rücksprung des Gebäudes zum Schüsselbuden entstand an der Ecke Markttwiete eine Aufweitung, die einen Auftakt zum Markt und eine Pufferzone zur Straße herstellte und das Ensemble im Kontext verzahnte.

Das Motiv des Rücksprungs und die überkommene Typologie von Häusern mit steil geneigtem und gereihtem Dach ist als identitätsstiftender städtebaulicher und architektonischer Baustein an dieser Stelle unverzichtbar. In Anlehnung an die historische, aber heterogenere Bebauung, zeigt sich zur Markttwiete eine Einteilung in drei giebelständige Einheiten. Das Motiv greift die für Lübeck typische giebelständige Parzellenbebauung mit weit in die Grundstückstiefe reichenden Baukörpern und langen, parallel gestellten Firstlinien auf. Die Giebelständigkeit zur Markttwiete erscheint hier als Pendant zur Ausrichtung der Firstlinien des Rathauses. Ebenso wichtig erschien die bewusste Setzung gegenüber der verschlossenen, großmaßstäblichen Giebelseite des P&C Gebäudes. Die Ausbildung einer langen traufständigen Fassade zum Schüsselbuden entspricht dem historischen Vorbild.

Das mittige ‚Gebäude‘ des neuen Komplexes ist an der Stelle des Innenhofes unterbrochen. Die Dachlandschaft wird geprägt von den steilen Satteldächern, die von einem den Hof umschließenden Baukörper durchdrungen werden. Dieser ist aus der Straßenperspektive nicht sichtbar.

Architektur und Fassaden

Ortstypisch zeigt sich das neue Gebäudeensemble als geschlämmter Klinkerbau.

Die Entscheidung, das Gesamtvolumen in drei Häuser zu unterteilen führte, vor dem Hintergrund der Hotelnutzung im Inneren mit reinen Zimmergeschossen, dazu, die Fassaden, insbesondere die Giebelseiten, nur sehr zurückhaltend zu differenzieren.

Fenstergrößen, Proportionen und Achsmaße wiederholen sich in Gruppen über alle Gebäudeteile.

Die hohe, großzügig geöffnete Erdgeschosszone zur Markttwiete ist prädestiniert dafür, das Ensemble in den Kontext einzubinden. Im Bereich des mittleren und östlichen Giebels ist eine Kolonnade ausgebildet, die zum einen als Durchwegung, zum anderen als geschützte Freizone vor dem erdgeschossigen Lounge- und Frühstücksbereich genutzt werden kann. Auch stellt sie ein Pendant und eine Fortführung der Rathausarkade dar.

Im Bereich des westlichen Giebels, der nach Norden verspringt, wird die Arkade nicht fortgeführt. – hier liegt der tief eingeschnittene Eingang zum Hotel.

Grundriss

Trotz der ringförmigen Zimmeranordnung und der Anforderung, möglichst standardisierte Zimmer zu realisieren, spiegelt sich die Teilung in drei Einzelvolumen mit dem rückspringenden westlichen Giebel zur Markttwiete in der Grundrissdisposition eindeutig wieder.
In den Obergeschossen wurden insgesamt 120 Zimmer realisiert.