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Besenbinderhof 43, Hamburg

Wettbewerb | 2. Preis | 2024

Aufgabenstellung des Wettbewerbes war die Neugestaltung der Fassade des Gebäudes am Besenbinderhof 43. Vor dem Hintergrund der stadträumlich exponierten Lage in unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof (einschließlich des ZOB), als zentralem Zugangspunkt zur Hamburger Innenstadt und im Kontext der westlich wie östlich anschließenden Baudenkmäler wird ein besonders hoher Anspruch an die architektonische Qualität der Fassadengestaltung gestellt. Die Erschließung des gesamten Ensembles erfolgt über den Besenbinderhof 43, wodurch dem Haus und insbesondere der Fassade eine hohe Bedeutung zukommt.

Projektdetails

Die gestalterische Messlatte ist durch die beiden benachbarten denkmalgeschützten Fassaden hochgelegt: Zum einen die des Verwaltungsgebäudes der GEG, die in Gliederung und Schmuckelementen historisch inspirierte Elemente verwendet. Zum anderen das strenge und expressive ehemalige Gesundheitsamt von Hermann Höger, dessen Fassade durch die starke Betonung der Vertikalen ein einprägsames Gesicht besitzt.

Wir merken, dass es wichtig ist, die neue Fassade in einem lebendigen Wechselspiel zwischen horizontaler und vertikaler Gliederung zu entwickeln: in Bezugnahme auf die Nachbarn haben wir das Erdgeschoss als massiverscheinenden Sockel ausgebildet, der aus Klinkern besteht. Die Fenster sind darin eingeschnitten, bilden aber mit dem darunterliegenden Sockelfuß einen angedeuteten Pfeilerrhythmus aus, in dem sich die Öffnungen des UG (Kita) einfügen.

 Der Hauptzugang in das Quartier Besenbinderhof ist als gestaffeltes Portal aus Klinkern gebildet, dessen zweigeschossige Höhe eine Verzahnung mit den Obergeschossen und den proportionalen Bezug zur Gesamtfassade herstellt. Der Eingang in die Kita tritt gestalterisch nicht gewichtig in Erscheinung und beschränkt sich auf die Sockelhöhe.

Die Gestalt der Fassaden der Obergeschosse entsteht durch das Wechselspiel aus horizontalen Elementen (gefaltetes Betonfertigteil im Sturzbereich mit gesimsartiger Sohlbank) und plastisch ausgebildeten vertikalen Lisenen. Der Rhythmus der Lisenen wechselt im 1. – 3. OG zwischen schmaleren und breiteren Lisenen, darüber wird er mit den schmalen Lisenen leichter. Wir haben die Anregung aus dem Zwischenkolloquium aufgenommen und verzichten auf die Ausbildung von massiven Brüstungen: die Fassade ist auf diese Weise mit den bodentiefen Fenstern für sich verändernde Nutzungen (auch Wohnen / Anwesenheit von Kindern) zukunftsfähig gerüstet.

Die Fassadenelemente der Obergeschosse bestehen aus eingefärbten Stahlbetonfertigteilen, deren Zuschlagstoffe den größtmöglichen Anteil an Recycling-Stoffen (wie z. B. Ziegelsplitt) beinhalten sollen. Die Fertigteile bekommen durch einmaliges Absäuern eine lebendige, die Zuschläge und ihre natürlichen Farben zeigende Oberfläche.